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USV-Stromkabel mit C13- und C14-Steckern

Reguläre Schweizer Typ-13-Stromkupplungen

Immer mal wieder trifft man in seinem Leben auf Geräte wie unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USVs), welche Strom statt über den gewohnten Schweizer Stromstecker über den pinnigen Partner der PC-Stromkabel, den C14-Stecker, liefern. Oft kann man dort nur Geräte mit PC-Stromsteckern anschliessen, da es nur Kabel zu kaufen gibt, welche auf der einen Seite ebendiesen C14-Stecker haben und auf der anderen Seite den C13-Stecker, wie man ihn von PCs und Mikrowellen kennt.

Bei manchen Onlineshops ist es möglich, Adapter zu kaufen, welche einem ermöglichen, normale Netzgeräte mit dem Schweizer Stecker an einen PC-Stromstecker anzuschliessen, diese kosten jedoch gerne CHF 25.- oder mehr. Und da ist das Stromkabel noch gar nicht dabei. Man kann also ca. CHF 34.- einrechnen, nur um beispielsweise die Kaffeemaschine auch wärhend einem Stromausfall benutzen zu können und somit einen kühlen Kopf zu bewahren.

Der findige Bastler kennt jedoch noch eine andere Lösung. Alles, was hierfür benötigt wird, sind die regulären USV-Stromkabel (C13 auf C14), welche man für ca. CHF 9.- im Onlinehandel findet, sowie ein paar Schweizer Strombuchsen, welche für CHF 1.- im Baumarkt zu erwerben sind.

Das Kabel wird mit dem Seitenschneider durchtrennt

Für den ersten Schritt wird ein kräftiger Seitenschneider oder ein vergleichbares Werkzeug benötigt. Mit dessen Hilfe wird das Stromkabel durchtrennt. Es empfiehlt sich, das Kabel nicht direkt am Stecker zu schneiden, sondern tendentiell etwas mehr in der Mitte, so dass man das Kabelende noch mit einem anderen Stromstecker versehen und weiterhin benützen zu können. Auch wichtig ist selbstverständlich, dass das Stromkabel beim Schneiden ausgesteckt ist, da die 220V Spannung im örtlichen Stromnetz bei Berührungen nicht nur zu Verbrennungen und damit verbundenen Nieren- und Leberschäden führen können, und die plötzlich übertretende Energie den Seitenschneider schmelzen könnte.

Das Kabel besteht aus einer braunen, einer blauen und einer gelb-grün gestreiften Litze

Nun ist gut zu erkennen, wie das Stromkabel aufgebaut ist. Es besteht aus drei Drähten, welche wiederum aus vielen kleinen Einzeldrähten zusammen gesetzt sind. Dieser Aufbau nennt sich Litze. Die individuellen Litzen müssen sehr stark sein, also aus vielen einzelnen Drähten bestehen, um bei grossen Strömen durch das Kabel nicht zu schmelzen.

Die drei Litzen sind farblich voneinander unterschieden, da sie verschiedene Funktionen im Stromkabel haben. Sie werden durch eine isolierende Plastikhülle voneinander getrennt. Die Farbe der Plastikhülle gibt die Funktion der jeweiligen Litze an.

Am vorderen Ende wird die Isolierung der Litze vollständig entfernt

Da das Kabel nicht als Ganzes, mitsamt Isolierung, in den neuen Stecker passt, muss man im nächsten Schritt die äussere, schwarze Isolierung mit einer Abisolierzange ca. 2-3 Zentimeter weit entfernen. Wenn man zuviel entfernt hat, hält das Kabel leider nicht richtig im Stecker (da die Befestigung darauf basiert, die äussere, schwarze Isolierschicht einzuquetschen). Dies lässt sich jedoch relativ einfach beheben, indem man die herausstehenden Litzen etwas einkürzt (oder mehr um die Kontakte wickelt – doch mehr dazu später).

Manch einer mag dazu verleitet sein, in Ermangelung einer Abisolierzange ein Sackmesser zu benutzen. Dies ist aus verschiedenen Gründen nicht empfehlenswert. Meist durchtrennt man mit dem Sackmesser nicht nur die äussere Isolierschicht, sondern auch die innere, was das Risiko von ungewünschten Kontakten erhöht. Das ist bei 220V nicht gerade angenehm und kann fatale Folgen haben. Zudem besteht die Gefahr, dass die Klinge des Sackmessers in die Litze schneidet und dabei abstumpft. Weiterhin kann der Litzendraht an der Stelle ausgedünnt werden, indem einige der kleinen Drähte durchtrennt werden. Dadurch wird der Draht an der Stelle heisser, was zu Schmelz- und Brandgefahr führt. Eine Abisolierzange ist im Vergleich dazu doch eher günstig, und vielseitig einsetzbar.

Perfekt abisolierte Litzen

Nun müssen auf der Seite des Kabels nur noch die Spitzen etwas abisoliert werden. Dazu wird die Isolierung in etwa der Breite eines Schraubenkopfes vorsichtig mit der Isolierzange entfernt.

Die Schrauben am Eingang müssen gelöst werden.

Nun widmen wir uns der Typ-13-Kupplung. Zuerst einmal müssen die Schrauben am Ende gelöst werden, so dass das Kabel an der dicken Isolierung befestigt werden kann.

Die Schrauben an den Kontakten müssen gelöst werden

Nun müssen die Kontakte gewissermassen «geöffnet» werden. Dazu gibt es üblicherweise Schrauben, welche eine Metallplatte an den Kontakt pressen. Diese müssen wir nun lösen, um anschliessend die Litzen darin befestigen zu können.

Alle Litzen an Ort und Stelle

Nun müssen die Litzen mit dem tatsächlichen Kontakt verbunden werden. Hierzu wird die Litze zwischen das Metallplättchen und die Kontaktoberseite mit der Schraube gesteckt (nicht darauf, die Schraube alleine hält die Litzen nicht gut genug auseinander und kann zudem dadurch sehr heiss werden!). Das kann etwas puzzelig ausfallen, ist aber im Grunde machbar.

Wichtig ist hierbei die Anordnung der drei Litzen nach ihrer Farbe (bzw. der ihrer Isolierung). Diese ist ganz einfach: die braune Litze gehört nach rechts. Die gelb-grün gestreifte Litze gehört nach unten in die Mitte. Die blaue Litze gehört nach links. Also einfach merken: Braun – rechts. Der Rest ergibt sich von selbst.

Sind die Litzen an Ort und Stelle, sollten die Schrauben, welche sie festhalten sollen, wieder zugedreht werden, um die Litzen einzuklemmen und den Kontakt herzustellen.

Die Zugentlastung wird wieder eingebaut

Damit die Zuglast des Stromkabels nicht alleine an den Kontakten und den kleinen Litzen hängt, muss nun noch die weisse Zugentlastungsbrücke wieder am Eingang der Buchse eingeschraubt werden. Hierbei ist wichtig, dass die Zugentlastung die dicke, schwarze Isolierschicht des Kabels einklemmt und nicht die drei dünnen, farbigen Litzenisolierschichten. Dadurch ist der Stecker stabiler und langlebiger.

Die Kupplung ist nun wieder zusammen gebaut

Nun muss nur noch die Kappe wieder angebracht werden, damit man die Kontakte nicht berühren kann (220 Volt sind ziemlich viel und tragen nicht gerade zur Entspannung bei). Diese wird von einer einfachen Schraube festgehalten.

Testing

Das Stromkabel muss ausgiebig getestet werden

Nun könnte man das fertige Kabel zwar gleich irgendwo anschliessen. Doch wie bereits erwähnt sind 220 Volt keine Spannung mit der man scherzen sollte. Also sollte man, bevor man das Stromkabel in Betrieb nimmt, noch einmal ein paar Prüfungen vornehmen. Anderenfalls kann es zu Kurzschlüssen, Bränden oder lebensgefährlichen Stromschlägen kommen. Und wer will das schon?

Hierzu verwendet man idealerweise ein Multimeter. Am einfachsten kann man dabei den Stromflussmessmodus verwenden. Dieser zeigt mittels Piepsignal an, ob ein Stromfluss zwischen den Punkten, an welchen man die beiden Messspitzen angelegt hat, möglich ist. Man kann aber auch einfach die Widerstandsmessfunktion (Ω) benutzen: ein endlicher Widerstand gibt dann an, dass eine Verbindung zwischen den beiden Punkten besteht.

Der eine wichtige Punkt ist natürlich, dass zwischen den verbundenen Kontakten in der Typ-13-Buchse und dem C14-Stecker Strom fliessen kann (das Gerät piept oder zeigt einen endlichen Widerstand an). Sind alle drei Kontakte mit dem jeweiligen Kontakt auf der Gegenseite verbunden (Links → Links, Mitte → Mitte, Rechts → Rechts), so ist das Kabel in der Lage, Strom zu leiten.

Der grösste Feind des Elektronikbastlers sind nun aber Verbindungen, die nicht sein sollen. Da das Litzenkabel aus vielen kleinen Drähtchen besteht, ist es nicht abwegig, dass eines von diesen Drähtchen eventuell nicht richtig am Kontakt verschraubt sein könnte, sondern mit einem der anderen Kontakte Verbindung herstellt. Dies ist sehr gefährlich und führt zu Kurzschlüssen und Bränden. Daher sollte man nun noch mittels Multimeter sicher stellen, dass die Kontakte nicht untereinander verbunden sind. Dies gilt für beide Seiten, also sollte zwischen keinem der drei Kontakte am Stecker ein endlicher Widerstand messbar sein bzw. das Multimeter piepsen.

Ebenfalls wichtig ist, dass es eine genug grosse Auflagefläche zwischen den Litzenenden und der Kontaktplatte gibt. Leider lässt sich das nicht so genau messen. Von den Litzen dürfen auch nicht viele Drähtchen ausgefallen sein, da sonst mehr Strom durch einen geringeren Durchmesser fliesst und sich der Stecker sonst stark erhitzt und durchbrennen, schmelzen oder Feuer fangen kann. Dies lässt sich leider ebenfalls nicht einfach mit einem Multimeter feststellen, daher siehe die Hinweise zu dem Thema in der Zusammenbauanleitung.

Ist dies der Fall, so ist das Kabel im Grunde einsatzbereit. Man kann es nun an die USV stecken und ein Gerät mit normalem Netzstecker anschliessen. Gratulation!